Fermentation als Weg zum Leben

Interview mit Natalie
— Natalie, schön, dass du heute bei uns bist! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Erzähl uns doch zuerst, wo du lebst.
— Ich lebe in dem kleinen, gemütlichen Städtchen Nörvenich, nicht weit von Köln entfernt. Es ist ein ruhiger, freundlicher Ort, perfekt für Kreativität und ein entspanntes Leben.
— Wie bist du zur Fermentation gekommen? Gab es einen besonderen Moment, der dich inspiriert hat?
— Ja, das war tatsächlich eine unerwartete, aber unglaublich inspirierende Entdeckung. Alles begann mit einem Video von Kirill Serebryanski, das ich in einer meiner Gruppen gesehen habe. Er sprach über das Goldene Licht und darüber, wie man fermentierte Getränke in Flaschen herstellt. Das faszinierte mich so sehr, dass ich direkt Kontakt zu Kirill aufnahm. Über ihn lernte ich eine Gleichgesinnte aus Deutschland kennen, die mich in eine Gruppe einlud, in der sich alles um Fermentation drehte. Dort erfuhr ich, dass man spezielle Ausrüstung für diesen Prozess kaufen kann. Seit letztem Sommer stelle ich nun meine eigenen lebendigen Getränke her.
— Du hast also erst in der Gruppe die Details dieser speziellen Fermentation kennengelernt?
— Genau, es war eine neue und besondere Welt für mich. Schritt für Schritt habe ich mich eingearbeitet. Heute ist Fermentation nicht mehr nur ein Hobby, sondern eine ganze Welt voller lebendiger Getränke und Experimente.
— Wie hat die Fermentation deinen Alltag verändert?
— Sie ist ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Viele meiner Freunde und Bekannten warten schon ungeduldig auf neue Getränke! Das Interesse ist so groß geworden, dass ich einmal sogar einen Lieferengpass hatte – alle Bestände waren aufgebraucht! Ich musste eine Woche warten, bis eine neue Charge fertig war. Ich kann mir mein Leben ohne Fermentation gar nicht mehr vorstellen – es ist nicht nur ein Getränk, sondern eine lebendige Kultur, Energie und Gesundheit.
— Was unterscheidet fermentierte Getränke für dich von normaler Nahrung?
— Wir sind es gewohnt, tote Nahrung zu essen – verkocht, überhitzt, verarbeitet bis zur Unkenntlichkeit. Lebendige Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind oft nur eine Beilage oder ein Dessert, dabei sollte es genau umgekehrt sein! Fermentierte Getränke helfen mir, das Leben neu zu spüren. Sie haben eine besondere Energie und Dynamik, die nicht nur Geschmack bringen, sondern auch ein tiefes inneres Erleben ermöglichen.
— Gab es Fehler oder Überraschungen auf deinem Weg?
— Natürlich! Am Anfang war ich ungeduldig und hatte Angst, etwas falsch zu machen. Einmal habe ich den Ferment zu früh abgefüllt, und das Getränk war süßer als erwartet – die Fermentation war noch nicht vollständig abgeschlossen und setzte sich in der Flasche fort. Aber mit der Zeit habe ich verstanden: Man darf keine Angst vor der Ausrüstung haben, man muss mit ihr Freundschaft schließen! Heute ist mein Gärfass mein treuer Begleiter und Partner in diesem faszinierenden Prozess.
— Spürst du eine direkte Wirkung der Fermentation auf deinen Körper?
— Ja, absolut! Fermentation verändert die innere Struktur des Körpers. Wenn ich ein fermentiertes Getränk trinke – manchmal sogar eine ganze Flasche auf einmal – spüre ich eine angenehme Wärme und eine Welle von Energie. Dieses innere Feuer ist für mich der beste Beweis, dass die Getränke wirklich wirken. Dazu kommt eine bessere Haut, ein besseres Körpergefühl – besonders für Frauen ist das ein großes Plus!
— Teilst du deine Getränke mit anderen?
— Ja, und fast alle sind begeistert! Die Leute sind neugierig, machen Vorschläge für neue Kombinationen, und fragen, wie der Geschmack wohl sein wird. Nur einmal hat jemand abgelehnt – aus Angst vor der Reaktion seines Körpers. Aber ich dränge niemanden. Ich glaube daran, dass der persönliche Wandel durch Vorbild geschieht.
— Würdest du sagen, dass Fermentation nicht nur mit Ernährung, sondern auch mit gesellschaftlichem Wandel zu tun hat?
— Ja, absolut! Das Thema geht weit über Ernährung hinaus. Ein wichtiger Aspekt ist zum Beispiel der Verzicht auf tierische Produkte. Fermentation zeigt uns eine Alternative, die das Leben erhält, statt es zu zerstören. Wenn dieses Bewusstsein wächst, kann das unsere Gesellschaft und unseren Umgang mit Lebensmitteln nachhaltig verändern.
— Glaubst du, dass das Interesse an Fermentation weiter wachsen wird?
— Auf jeden Fall! Fermentation ist ein lebendiger Prozess, und je mehr Menschen davon erfahren, desto stärker wird ihr Einfluss.
— Hast du schon an gemeinschaftlichen Fermentationsprojekten teilgenommen?
— Noch nicht, aber ich schließe das für die Zukunft nicht aus.
— Welche Rolle spielen für dich traditionelle und kulturelle Aspekte der Fermentation?
— Eine sehr große Rolle! In der russischen Kultur ist Fermentation tief verwurzelt – Sauerkraut, eingelegte Äpfel, Gurken, Tomaten, all diese konservierten Lebensmittel sind fester Bestandteil der Tradition. Außerdem gibt es ein wachsendes Interesse an traditionellem Handwerk, wie Holzgeschirr, Löffeln oder Kleidung aus Naturstoffen.
— Denkst du, dass Traditionen uns helfen, wieder mehr im Einklang mit der Natur zu leben?
— Ja, ich denke, dass Menschen durch traditionelle Kultur und natürliche Ernährung wieder zu diesem Wissen zurückfinden. Je mehr Interesse da ist, desto mehr Informationen werden geteilt. Und wenn Menschen ihre Erfahrungen austauschen, wächst das Wissen auf natürliche Weise.
— Welchen Rat würdest du jemandem geben, der mit Fermentation beginnen möchte?
— Einfach loslegen! Nicht warten, nicht auf den „perfekten Moment“ hoffen – einfach ausprobieren.
— Gibt es ein Fermentationsprojekt, das dich besonders interessiert?
— Ja! Mich fasziniert die Idee, Fermentation für die Umwelt zu nutzen, zum Beispiel zur Reinigung von Gewässern mit speziellen Enzymen. Ich habe ein Video dazu auf Italienisch gesehen, aber bisher hatte ich noch keine Zeit, mich näher damit zu beschäftigen.
— Was ist deine größte Fermentationstraum?
— So viele Menschen wie möglich für diese Methode zu begeistern! Wenn alle Fermentation für sich entdecken würden… das wäre ein wahrer Traum!
— Was wünschst du dir für die Zukunft der Plattform Iturria?
— Ich finde nicht, dass etwas fehlt – aber es gibt immer Raum für Wachstum. Je mehr neue, lebendige und innovative Ideen sich auf Iturria verbreiten, desto besser! Ich sehe die Plattform wie einen großen Baum, bei dem jede neue Idee eine weitere wachsende Verzweigung ist.
— Natalie, vielen Dank für dieses tiefgehende und inspirierende Gespräch! Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Fermentationsweg!